Lebenselixier: Dein Weg zu spielerischer Leichtigkeit und neuer Schaffenskraft
Spielerei oder Lebenselixier?

Lebenselixier Spiel – was moderne Forschung über die Kraft des Spielens verrät
Spielen ist mehr als Kindersache
Viele Erwachsene denken, Spiel sei nur etwas für Kinder und spätestens im Berufsleben eine Zeitverschwendung. Doch moderne Forschung sagt das Gegenteil: Spiel ist ein Lebenselixier. Es fördert geistige Flexibilität, schärft soziales Feingefühl und hält uns emotional gesund. Die National Institute for Play betonen, dass wir Menschen in jedem Alter Spiel brauchen, um unser Gehirn flexibel zu halten, Depressionen vorzubeugen, Optimismus zu stärken und soziale Fähigkeiten zu schärfen. Im Spiel können wir von innen heraus erfahren, was uns Freude bereitet, Stress abbauen und unsere Lebendigkeit spüren.
Von Groos zur Gegenwart – Geschichte des Spielbegriffs
Ende des 19. Jahrhunderts prägte der Philosoph Karl Groos die Spiel‑Forschung. In Die Spiele der Tiere (1896) und Die Spiele der Menschen (1899) argumentierte er, dass Jungtiere und Kinder im Spiel arten- und kulturspezifische Fertigkeiten trainieren. Groos beobachtete, dass die Jugendphase eine biologische „Vorbereitungsschule“ ist: Katzenkinder üben im Spiel das Anschleichen und Pirschen, Beutetiere das Ausweichen; menschliche Kinder verfeinern Sprache, Motorik und Gedächtnis, üben Rollen und entwickeln so ein Gefühl von Identität. Sein Verdienst liegt darin, Spiel nicht mehr als nutzlosen Überschuss zu verstehen, sondern als Übungsfeld für das Leben.
Heute wissen wir, dass Groos nur einen Teil der Wahrheit erfasst hat. Spiel erfüllt bei Tieren und Menschen weit mehr Funktionen als bloßes Training. Neuere Forschung zeigt, dass Spiel soziale Bindungen stärkt, Resilienz fördert, Kreativität freisetzt und uns auf das Unbekannte vorbereitet.
Universelle Funktionen des Spiels in der Natur
Beobachtungen in freier Wildbahn und interdisziplinäre Analysen deuten darauf hin, dass Spiel universelle Funktionen erfüllt. Junge Säugetiere und Vögel erleben besonders intensive Spielphasen während sensibler Entwicklungsfenster, in denen das Gehirn rapide wächst. Forscherinnen sehen darin einen Mechanismus, um neuronale Verbindungen zwischen der Steuerzentrale (präfrontaler Kortex) und Emotionszentren zu stärken; diese Verbindungen helfen später, Emotionen in stressigen Situationen zu modulieren.
Spiel wirkt zudem wie ein soziales Schmiermittel. Die lebendige Interaktion mit Artgenossen – sei es beim Raufen, Jagdspiel oder Pflegeritual – trainiert soziale Regeln und baut Vertrauen auf. Gerade im wilden Lebensraum zeigen Tiere durch spielerische Begegnungen, dass sie keine aggressive Absicht hegen, was Kooperation erleichtert. Untersuchungen an verschiedenen Arten belegen, dass besonders viel spielende Jungtiere im Erwachsenenalter höhere Dominanz, besseren Fortpflanzungserfolg und robustere soziale Netzwerke haben. Spiel ist demnach ein natürlicher Lern- und Bindungsraum, der neben motorischem Training auch Resilienz und soziale Kompetenz fördert – ganz ohne Laborversuche.
Moderne Forschung: Warum Erwachsene spielen sollten
Aktuelle Untersuchungen betonen, dass Spiel nicht mit dem Ende der Kindheit aufhört. Freies, intrinsisch motiviertes Spielen hilft Erwachsenen, Stress abzubauen, fördert Kreativität und stärkt die seelische Balance. Ein psychologisch fundierter Artikel in Psychology Today fasst zusammen, dass Spiel Stress reduziert, Kreativität und Problemlösefähigkeit befeuert, soziale Bindungen stärkt und Glücksgefühle fördert. Ebenso warnt er davor, dass erwachsene Verpflichtungen oft den spielerischen Anteil in uns verdrängen, und lädt dazu ein, auch im Alltag bewusst Zeit für zweckfreies Spiel einzuplanen.
Mediziner warnen sogar vor einem „Erwachsenen‑Spieldefizit“. Der Arzt Anthony Fleg zitiert den Psychiater Stuart Brown mit den Worten: „Das Gegenteil von Spiel ist nicht Arbeit, sondern Depression“. Fleg sieht das Spieldefizit als öffentliches Gesundheitsproblem und verweist auf eine Studie, die zeigt, dass verspielte Erwachsene emotional stärker sind und intellektuell von ihrer Spielfreude profitieren. Kreativität und Spontaneität, beides Kernaspekte des Spielens, seien nicht nur für Innovation unabdingbar, sondern auch ein Gegenmittel gegen Einsamkeit und Isolation.
Die National Institute for Play und therapeutische Organisationen betonen zusätzlich die biologischen Grundlagen des Spiels: Spielkreise im Mittelhirn werden durch bestimmte Umweltreize aktiviert, und das Gehirn schüttet dabei Endorphine aus; so werden Stress abgebaut, die Gehirnleistung gesteigert und das Wohlbefinden verbessert. Eine aktuelle Studie von Blanche et al. (2024) identifizierte fünf Faktoren, die erwachsene Spielerfahrungen strukturieren: Creativity–Adventure (Abenteuerlust), Restoration (Entspannung), Deep Engagement (intensives Eintauchen), Ludos (zweckfreie Freude) und Mastery (Freude am Können). Diese Faktoren zeigen, dass spielerische Erlebnisse vielfältig sind – von sinnlicher Erholung bis zum Kick des Ausprobierens.
Spiel im Business – Innovation, Produktivität und Gesundheit
Auch in der Arbeitswelt ist Spielen viel mehr als Zeitvertreib. Studien zeigen, dass spielerische Elemente in Unternehmen Kreativität, Innovation und Zufriedenheit steigern. Das zeigt sich bereits bei Google und anderen Vorreitern, die ihren Mitarbeitenden Zeit für eigene Projekte sowie Spielräume für Begegnungen lassen: Diese Kultur unterstützt Innovation und wirkt sich positiv auf den Marktanteil aus. Gleichzeitig kann eine spielerische Atmosphäre die Bindung von Mitarbeitenden fördern: Eine Umfrage der Personalberatung BrightHR ergab, dass 87 Prozent der Beschäftigten eher bei ihrem Arbeitgeber bleiben, wenn sie Freude und Engagement bei der Arbeit spüren.
Spiel wirkt sich zudem direkt auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit aus. Untersuchungen zeigen, dass positive Umgebungen mit Elementen von Spiel und Kreativität den Stress reduzieren und die Produktivität steigern.
Eine Studie fand, dass glückliche Mitarbeitende rund 12 Prozent produktiver sind und dass kurze spielerische Pausen von nur 45 Minuten die Teamleistung um 20 Prozent verbessern.
Unternehmen, die eine spielerische Unternehmenskultur pflegen, verzeichnen höhere Profitabilität – bis zu 21 Prozent mehr Gewinn werden mit engagierten, spielerischen Teams in Verbindung gebracht.
Auch der gesundheitliche Aspekt im Business ist nicht zu unterschätzen: Eine BrightHR-Studie ergab, dass 62 Prozent der Mitarbeitenden, die an spielerischen Aktivitäten teilnahmen, in den letzten drei Monaten keinen einzigen Krankheitstag hatten, während es bei nicht spielenden Kolleg:innen nur 38 Prozent waren.
Gleiches gilt für die mentale Gesundheit: Stress gilt als Hauptursache für bis zu 80 Prozent der Arbeitsunfälle und erhöht die Fluktuationsrate um die Hälfte – spielerische Aktivitäten tragen dazu bei, Stress abzubauen und die Sicherheit zu verbessern.
Teams, die gemeinsam lachen und spielerisch kooperieren, entwickeln Vertrauen, Empathie und eine bessere Kommunikation – wichtige Faktoren für kreative Lösungen und nachhaltigen Erfolg.
Die wirtschaftlichen Vorteile lassen sich beziffern: Gesundheitsorientierte Programme im Unternehmen zeigen bereits eine Rendite von rund 15,60 US‑Dollar pro investiertem Dollar
. Wenn Spiel als Bestandteil der Unternehmenskultur etabliert wird, können ähnliche oder höhere Renditen erwartet werden. Spiel im Business ist daher kein Luxus, sondern ein strategisches Instrument, das Wohlbefinden, Kreativität und geschäftlichen Erfolg verbindet.
Fünf Merkmale, die Spiel definieren
Statt nach äußeren Formen fragen viele Wissenschaftlerinnen nach den inneren Qualitäten des Spiels. Peter Gray fasste sie in fünf Merkmalen zusammen:
- Selbstgewählt und selbstgesteuert – Du bestimmst, was und wie Du spielst.
- Intrinsisch motiviert – Es geht nicht um externe Belohnung, sondern um das Vergnügen der Aktivität.
- Regelbasiert und doch kreativ – Spiel hat Regeln, aber sie dürfen verändert werden.
- Imaginativ – Spiel erlaubt es, in Fantasien zu schwelgen und und über die unmittelbare Realität hinaus kreatives Denken zu entwickeln..
- Aktiv und entspannt zugleich – Wir erleben einen wachen, konzentrierten Zustand ohne Druck.
Diese Merkmale machen deutlich, dass nutzen-unabhängige Sinnhaftigkeit im Zentrum steht: Wir spielen, weil es uns erfüllt, nicht weil es uns einen utilitaristischen Vorteil verschafft. Spiel ist ein Raum, in dem wir unser Selbst erforschen und stärken können.
Acht Spiel‑Persönlichkeiten nach Stuart Brown
Dr. Stuart Brown, Gründer des National Institute for Play, beschreibt acht Spiel‑Persönlichkeiten. Diese Kategorien sind keine Schubladen, sondern Anregungen, Deine bevorzugten Spielweisen kennenzulernen. Du kannst mehrere Anteile in Dir haben:
- Creator / Artist – Die Gestalterin: Du spielst, indem Du erschaffst – malen, modellieren, handwerken oder kochen. Das Wichtige ist der Prozess des Gestaltens.
- Director – Die Regisseurin: Du liebst es, zu planen und zu organisieren; das Zusammenbringen von Menschen und das Gestalten von Abläufen bereitet Dir Spaß.
- Explorer – Die Entdeckerin: Deine Neugier treibt Dich. Du erkundest gern neue Orte, Ideen oder Gefühle.
- Joker – Die Spaßmacherin: Humor ist Dein Spielweg; Du brichst gern mit Konventionen, bringst andere zum Lachen und nimmst Dich selbst nicht zu ernst.
- Kinesthete – Die Bewegte: Körperliche Aktivität ist Dein Spielmodus – tanzen, laufen, klettern, Yoga.
- Storyteller – Die Erzählerin: Geschichten sind Dein Zugang; Du liest, schreibst oder erfindest Narrative und lässt Dich in Fantasiewelten treiben.
- Collector – Die Sammlerin: Du spielst durch Sammeln – ob Bücher, Steine, Erfahrungen oder Reisen. Planung und Pflege Deiner Sammlung bereiten Freude.
- Competitor – Die Wettkämpferin: Du liebst den Vergleich; sportliche oder geistige Herausforderungen motivieren Dich.
Diese Spiel‑Persönlichkeiten zeigen, wie vielfältig Spiel ist. Wenn Du Deinen eigenen Spielstil kennst, fällt es leichter, bewusst Spielräume in Dein Leben zu integrieren – in Deiner Arbeit, Deinen Beziehungen und Deiner Freizeit.
Brücke zu „Eselbaden“ – Dein persönlicher Spielplatz
In meinen Coachings mit Eseln erlebe ich, wie Begegnungen mit Tieren spielerische Erlebnisräume für Erwachsene öffnen. Die Gelassenheit und Neugier der Esel im offenen Gelände laden Dich ein, ohne Leistungsdruck zu experimentieren. Hier verschmelzen mehrere Spiel‑Persönlichkeiten:
- Körperlich – das gemeinsame Gehen und das sanfte Streicheln der Esel aktivieren den kinästhetischen Spielanteil und beruhigen Dein Nervensystem.
- Emotional – die liebenswerten Eigenheiten und der Humor der Tiere wecken den Joker; Lachen und Leichtigkeit kommen von selbst.
- Kognitiv – Geschichten, Mythen und Metaphern rund um Esel sprechen die Erzählerin an und ermöglichen innere Reisen.
- Sozial – in kleinen Gruppen entsteht ein urteilsfreier Raum, in dem Du Dich ausprobieren kannst und echte Verbindung erfährst.
So wird „Eselbaden“ zu einem Spielplatz für Körper, Geist und Seele. Du darfst absichtslos im Hier und Jetzt sein, während die Esel als Resonanzpartner wirken und Deine eigenen Spielimpulse verstärken. Die Esel verkörpern Werte, die symbolisch als Eselgold in den Fokus rücken und selbstwirksam integriert werden können.
Fazit: Spielen ist lebenswichtig
Groos’ frühe Einsichten über das Spiel als Trainingsprogramm haben unser Verständnis von Tier- und Menschenspiel geprägt – aber erst moderne Forschung offenbart die ganze Bandbreite: Spiel ist frei, intrinsisch motiviert, kreativ und sinnstiftend. Es stärkt Resilienz, Selbstwirksamkeit und soziale Bindungen und hilft Erwachsenen, ein stabiles Ich‑Gefühl aufzubauen.
Chronischer Spielmangel hingegen kann zu Stress, Einsamkeit und dem Verlust von Lebendigkeit führen.
Gerade für Berufstätige wirkt Eselbaden wie ein inspirierender Kurzurlaub: Im Kontakt mit den Eseln und der Natur kommt Dein Denken ins Fließen, neue Ideen tauchen auf, und Du erlebst, wie spielerische Leichtigkeit Dein berufliches Wirken beflügelt – ein Ansatz, den auch Forschung bestätigt, denn die Präsenz von Tieren kann Produktivität und Kreativität steigern.
Ob Du Dich als Entdeckerin, Gestalterin oder Spaßmacherin wiedererkennst – Deine Spielnatur ist ein Schlüssel zu Lebensfreude und innerer Balance. Erlaube Dir, Zeiträume für zweckfreies Spielen zu schaffen, sei es beim Eselbaden, im kreativen Tun oder im spielerischen Austausch mit anderen.
Im Spiel verlierst Du Dich – und genau dort findest Du Dich wieder.
Quellen
- National Institute for Play: Informationen über die Grundlagen des Spiels und die Play Personalities.
- Gray, Peter (2013): Free to Learn – Definitionen und Merkmale von Spiel.
- Psychology Today (2024): „Creating Space for Play as Grown-Ups and Why It Matters“.
- Fleg, Anthony (2025): „The Serious Business of Play – Why Adults Should Play More“.
- Sensory Integration Education (2025): „Why It’s Good for Adults to Play Too“.
- Blanche et al. (2024): Studie zu fünf Faktoren des Erwachsenenspiels.
- Forbes Communications Council (2024): „Play To Win: Unleashing Innovation and Growth Through Playful Work Cultures“ – zeigt die Vorteile spielerischer Arbeitskulturen für Kreativität, Mitarbeiterbindung und Innovation.
- Opportunity Desk (2025): „Why is Play at Work a Superpower?“ – enthält aktuelle Statistiken zu Produktivität, Profitabilität und Gesundheit durch spielerische Arbeitsumgebungen.
- Quiz- Welcher Spieltyp bist Du? https:// lindsaybraman. com /adult-play-styles/#quiz
Autorin: Petra Buchholz – NLP‑Coachin und Gründerin von PAREQUUS Retreats mit Eseln – folge mir auch auf LinkedIn
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